Aktionsprogramm Carolabrücke

Sieben Entwicklungsziele für ein historisches Erscheinungsbild und eine zukunftsfähige Umgebung

Gemeinsamkeiten finden

Wir setzen uns dafür ein, dass für die Carolabrücke und die angrenzenden Stadträume überparteilich akzeptierte Entscheidungen getroffen werden.

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Gute Vorschläge sollten voneinander übernommen und die parteipolitische Profilierung nicht im Vordergrund stehen. Wir sind eine überparteiliche und unabhängige Initiative und möchten die gemeinsame Lösungsfindung unterstützen.

Mitbestimmung leben

Die Beteiligung der Öffentlichkeit muss ernst genommen werden.

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Dazu gehört, dass die Stadtverwaltung sich als Dienstleister ihrer Bürger versteht, Varianten ergebnisoffen und lösungsorientiert prüft und sich nicht auf eigene Vorlieben festlegt.

Ein strukturierter, fairer und transparenter Beteiligungsprozess unterstützt den Stadtrat, der sich daran orientieren kann. Der Versuch, Diskussionen abzukürzen, geht nach hinten los und befeuert nur eine Endlosdebatte. Zu Beginn alle Argumente ernst zu nehmen und viele Akteure einzubinden, führt zu Akzeptanz, vermindert die Gefahr von Klagen und beschleunigt damit auch das gesamte Verfahren.

Notbrücke jetzt

Wir setzen uns für eine Behelfsbrücke ein. Deren Baukosten amortisieren sich über den wirtschaftlichen Nutzen für Dresden. Zudem ergeben sich daraus wichtige Erkenntnisse und ein Zeitgewinn für eine fundierte Planung.

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Eine Übergangslösung kann zum Beispiel zeigen, ob eine Brücke mit geringerem Querschnitt als bisher alle Verkehre problemlos bewältigt. Sollte dies der Fall sein, kann die dritte Carolabrücke schmaler und somit günstiger gebaut werden. 

Eine Übergangsbrücke ist schon allein deshalb wichtig, weil für eine neue Carolabrücke noch kein Geld zur Verfügung steht, egal in welcher Ausführung sie gebaut wird. Die Finanzierung wird Zeit kosten. Diese Zeit lässt sich sinnvoll nutzen, etwa für eine durchdachte Planung. Voraussetzung ist, dass für den Übergang eine Notverbindung sichergestellt ist.

Bad Schandau hat sofort nach Sperrung seiner Elbbrücke Maßnahmen für eine Übergangsbrücke ergriffen. Diese könnte bereits 2025 in Betrieb gehen. Der Bund hält mit dem SS80-System Bauteile bereit, um kurzfristig leistungsfähige Schwerlast-Brücken errichten zu können. Diese können von Landesbaubetrieben ausgeliehen werden. In Dresden ist leider bereits wertvolle Zeit verloren gegangen.

Zügige Planung

Wir fordern für die neue Carolabrücke ein Planfeststellungsverfahren, das straff strukturiert ist und nicht länger als drei Jahre dauern sollte.

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Als Vorbild dient die Echelsbacher Brücke in Oberbayern. Zwischen politischem Beschluss und Genehmigung vergingen dort nur drei Jahre, und das trotz Planung zweier Brücken, Denkmalschutz und der Lage über einer 76 Meter hohen Schlucht mit porösem Baugrund mitten im Naturschutzgebiet mit benachbarten Fledermauspopulationen.

Planfeststellungsverfahren dienen dazu, vielfältige Belange zu berücksichtigen. Es ist undemokratisch, bei einem derart prominenten Bauvorhaben die Öffentlichkeit umgehen zu wollen. Vielmehr müssen optimale Ergebnisse mithilfe gut strukturierter Prozesse gefunden werden. Eine frühzeitige Einbindung aller Akteure kann eine stringente Umsetzung von Mehrheitsbeschlüssen erleichtern.

Fraglich ist, ob ein anderes Verfahren als eine Planfeststellung überhaupt zulässig ist. Mit dem Abriss verliert die zweite Carolabrücke ihren Bestandsschutz. Das betrifft auch deren Strompfeiler. Für die Errichtung von Strompfeilern ist ein Planfeststellungsverfahren notwendig.

Die Baupläne der ersten Carolabrücke sind im Stadtarchiv erhalten. An diesen können sich heutige Ingenieure bei der Neuplanung orientieren, was die Entwurfsphase vereinfacht.

Zügige Bauzeit

Die Bauzeit der neuen Carolabrücke sollte sich an der Bauzeit der beiden Vorgänger von 1895 und 1971 orientieren, die jeweils nach drei Jahren freigegeben werden konnten.

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Dass sich eine zügige Bauzeit mit langlebiger Qualität gut verträgt, zeigen die ähnlich schnell errichteten Nachbarbrücken, die bis heute Dresdens Verkehr aufnehmen. Professionell arbeitende Unternehmen, am besten aus der Region, können bei rascher Beauftragung, auskömmlicher Finanzierung und guter Planung die Brücke fristgemäß übergeben.

Investieren in Qualität

Wer billig baut, baut zweimal. Wer Bogenbrücken baut, profitiert von einer fast unbegrenzten Standzeit.

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Es gilt, mit Blick auf künftige Generationen in dauerhafte Qualität zu investieren. Wir haben in Deutschland ein Problem mit über tausend maroden Balkenbrücken. Unsere Bogenbrücken leisten hingegen seit Jahrhunderten ihren Dienst und bewahren uns in Dresden vor einem Verkehrsinfarkt. Selbst wenn eine Bogenbrücke im Bau mehr kostet, ist sie langfristig günstiger. Die „Steinerne Brücke“ in Regensburg war 900 Jahre lang die wichtigste Verkehrsachse der Stadt. Regensburgs Straßenbahnen nutzten diese Brücke und über mehr als ein Jahrhundert auch der Auto- und Busverkehr. Was im Mittelalter gelang, ein Ingenieursbauwerk mit 900 Jahren intensiver Nutzungsdauer zu errichten, sollte uns im 21. Jahrhundert auch möglich sein! Dazu sollten wir uns an Bewährtem orientieren.

Werte aktivieren

Dresden lässt in der Pirnaischen Vorstadt viele Millionen Euro liegen. Unter Asphalt und Wiese ist ein Schatz verborgen, der nach jahrzehntelangem Vergessen endlich gehoben werden sollte.

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Dresden verfügt rund um die St. Petersburger Straße über Flächen in bester Lage. Diese Flächen sind aktuell ein Klotz am Bein, da sie nur Kosten für den Unterhalt verursachen. Nun eröffnet sich die einmalige Gelegenheit, Fehlplanungen zu korrigieren. Dresden ist keine Nachkriegsstadt mehr und kann sich brachliegende Toträume in innerstädtischer Filetlage nicht leisten. Auch wenn man die Anzahl aller gegenwärtigen Fahrspuren beibehalten würde, ließe sich durch deren Neuordnung auf den alten Stadtgrundriss aufbauen. Die Lage zwischen Altstadt und Großem Garten, zwischen Elbe und Hauptbahnhof könnte besser nicht sein und zieht Investitionen an, wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. 

Der Stadtrat kann entscheiden, ob Flächen verkauft werden oder lediglich Erbbaurechte vergeben werden. In beiden Fällen kann und muss die Stadt verbindliche Vorgaben machen, damit ein attraktives Stück Dresden entsteht.

Bei einem Verkauf ließen sich Einnahmen schneller erzielen. Beim Erbbaurecht würden die Grundstücke im Besitz der Stadt verbleiben. Gegen Zahlung eines Erbbauzinses an die Stadt dürfen dann von Bauherren Gebäude errichtet und genutzt werden. Dieses Modell wird beispielsweise von den Städten Leipzig (für sozial orientierte Baugemeinschaften), Frankfurt, Berlin, Hamburg oder Köln seit vielen Jahren praktiziert. Auch die Katholische Kirche verfährt bei ihren Grundstücken traditionell nach diesem Modell.

Wirtschaftsfaktor Stadtbild

Dresdens Schönheit zieht Investitionen von vielen hundert Millionen Euro in die Stadt und sichert Arbeitsplätze.

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Die Frauenkirche ist Symbol dieses Aufschwungs. Ihre Wiedererrichtung zog und zieht erhebliche Folgeinvestitionen nach sich. Tourismus ist für Dresden einer der wachstumsstärksten und oft unterschätzten Wirtschaftsfaktoren, von dem viele Wirtschaftszweige – vom Baugewerbe bis zum Einzelhandel, von der Kultur bis zu den Verkehrsbetrieben – profitieren. Jeder gut investierte Euro in ein ansehnliches Stadtbild zahlt sich vielfach aus. Nicht umsonst wirbt die Stadt Dresden überall mit dem Markenzeichen ihrer Silhouette. Die Carolabrücke ist trotz ihrer zentralen Lage erst seit ihrem Einsturz ein beliebtes Fotomotiv. Ein Neubau sollte diese Prominenz ins Positive wenden. Wir Dresdner sollten in unseren Bemühungen um das Stadtbild nicht nachlassen und unsere Erfolgsgeschichte fortschreiben.

Auch die ökonomischen Vorteile eines lebenswerten Stadtraums an beiden Enden der Brücke statt der heutigen Asphaltschneisen sollten bedacht werden. Vernetzte Nutzungen für Wohnen, Arbeiten und Erholung ermöglichen Quartiere mit lebendiger Wirtschaftsstruktur.

Rücklagen bilden

Der Bau einer Behelfsbrücke gibt uns die Zeit, finanzielle Rücklagen zu bilden.

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Mit Blick auf die eng begrenzten Spielräume im städtischen Haushalt, aber auch auf Landes- und Bundesebene, kann eine stufenweise Finanzierung der Carolabrücke über mehrere Haushaltsjahre sinnvoll sein.

Im Blick behalten müssen wir auch eine möglicherweise nicht länger aufschiebbare Generalsanierung des Blauen Wunders (Kostenpunkt > 100 Mio. Euro), die schneller als gedacht Vorrang bekommen könnte.

Denkbar könnte für einige Teilbereiche der Carolabrücke das Aufsplitten der Bauaufgaben in kleinteilige Lose sein. Gut funktioniert hat dies bei der Sanierung des Residenzschlosses, da so ein flexibler Umgang mit unsteten Geldflüssen möglich war und zudem zahlreichen sächsischen Firmen die Gelegenheit geboten wurde, sich zu beteiligen. Trotz der Komplexität der Schloss-Sanierung ließen sich so auch die Ausgaben steuern und Kostensteigerungen wurden vermieden.

Fördermittel nutzen

Nur ein durchdachtes und überzeugendes Gesamtkonzept lässt Dresden von Fördermitteln profitieren.

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Dass keine oder wenige Fördermittel für eine uninspirierte Verlegenheitslösung zu erwarten sind, ist schnell deutlich geworden. Kaputte Brücken gibt es viele in Deutschland. 

Bessere Aussichten auf Fördermittel gibt es für zukunftsweisende Projekte mit Leuchtturm-Charakter. Die Chancen darauf dürfen wir uns nicht verbauen. Beispielhaft würde die Neubelebung der Pirnaischen Vorstadt hervorragend in das Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ passen.

Stadtanleihe auflegen

Crowdfinancing als außergewöhnlicher Weg für ein außergewöhnliches Vorhaben kann sich die Bekanntheit der Carolabrücke zunutze machen.

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Nach Vorbild der Münchner Stadtanleihen könnte auch Dresden eine zweckgebundene Anleihe anbieten. Deutschlandweite Aufmerksamkeit wäre ihr sicher. Denkbar wäre ein Sonderweg: Es könnten Geldgeber bevorzugt werden, die ihr Kapital zinslos verleihen bzw. die Zinsen spenden. Eine Interessentenliste kann vorab klären, wie viele Menschen bereit dazu wären. Ein uninspirierter Zweckbau wäre jedoch ein schlechtes Zugpferd. 

Auch eine verzinste Anleihe hätte Vorteile für die heimische Wirtschaft, sofern Zinsen an Sächsische Kreditgeber ausgezahlt werden, statt in den internationalen Kapitalmarkt zu fließen.

Spendenbereitschaft nutzen

Dresden hat viele Freunde, die der Stadt schon oft geholfen haben. Wir tun gut daran, dies nicht zu vergessen und daran anzuknüpfen.

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Es dürfte nur wenige deutsche Städte geben, für die sich weit über die Stadtgrenzen hinaus so intensiv engagiert wird. Dresden sollte die hohe Spendenbereitschaft in ganz Deutschland nicht ungenutzt lassen, sondern weiterhin davon profitieren.

Das setzt aber eine attraktive, ins historische Stadtbild integrierte Brücke voraus, für welche sich viele Menschen begeistern. Mehrkosten einer historisch orientierten Gestaltung lassen sich so abfangen.

Besonders attraktive Bauteile wie Laternen, Geländer, Reliefs, Treppenstufen etc. können nach dem Vorbild bewährter Spendenaktionen individualisiert werden. Für die Fassaden des Berliner Schlosses kamen auf diese Weise 118 Millionen Euro zusammen, für die Dresdner Frauenkirche 115 Millionen Euro. In der Stadt Halle (Saale) gelang es, 80.000 Euro Spenden für vier historisch anmutende Laternen auf der Burgbrücke einzuwerben, was zeigt, dass sogar für kaum bekannte Vorhaben Spendengeld fließt.

Es gibt gute Gründe, Dresden mit der dritten Carolabrücke ein Geschenk zu machen.

Brückenensemble ergänzen

Das Dresdner Stadtbild wird heute entscheidend von den vier noch erhaltenen Bogenbrücken mit Sandsteinverkleidung und historischer Formensprache geprägt. Die erste Carolabrücke fehlt in diesem Ensemble schmerzlich.

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Wie wichtig sie für das Stadtbild war und wieder sein kann, belegen zahlreiche Bilddokumente. Tradition und Moderne verbindet sie in sensibler Weise. Von ihrer baukünstlerischen Qualität zeugen die noch erhaltenen Figuren. Der Entwurf von Herrmann Klette ist eine ideale Grundlage für die Neuplanung.

Architektonisch wie städtebaulich wird Bezug auf die Brühlsche Terrasse genommen. Beispielsweise werden die ehemaligen Festungsmauern in Material und Gestaltung aufgegriffen. Das Terrassenufer wird einladend integriert, sodass keine Barrierewirkung entsteht. Auf Neustädter Seite ergänzt die Brücke die Bauten von Staatskanzlei (1904) und Finanzministerium (1896). Die drei Mittelfelder der Brücke liegen auf Bögen mit geringer Wölbung, die durch ein filigranes Stahlträgerwerk gebildet werden. Die erforderliche Durchfahrtsbreite von 60 Metern für die Schifffahrt ist gewährleistet.

Von erhöhter Überflutungsgefahr durch einen zusätzlichen Strompfeiler ist nicht auszugehen, wie das Elbe-Hochwasser Ende 2024 gezeigt hat, bei dem eine komplette Brücke im Fluss lag. Auch aus den 50 Jahren Standzeit der ersten Brücke sind keine Probleme überliefert. Die Pfaffendorfer Brücke in Koblenz oder der Pont Neuf in Aaarau sind Beispiele für zeitgenössische Brücken mit neu gebauten Strompfeilern.

Dem Stadtbild einen Rahmen geben

Neben der Augustusbrücke und dem Königsufer vervollständigt die Carolabrücke die Rahmung des berühmten Altstadtpanoramas. Es ergäbe sich endlich wieder ein weitgehend unverletzter städtebaulicher Zusammenhang.

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Die Silhouette Dresdens setzen die neobarocke Augustus- und Carolabrücke in einen edlen Rahmen. Als vierte Rahmenleiste wird In den kommenden Jahren das Königsufer auf der Neustädter Elbseite wieder in alter Schönheit entstehen.

Städtebaulich werden wichtige Sichtbeziehungen gewahrt und sogar bereichert. So auch der Blick von der Brühlschen Terrasse, auf die das Belvedere mit einem reizvollen Blick gen Osten ebenfalls zurückfinden könnte.

Man stelle sich einmal den grandiosen Rundgang vor: am offengelegten Kaitzbach und zahlreichen Cafés entlang, über die neue Carolabrücke schlendernd, innehalten, um die kunstvollen Brücken-Laternen mit der Kuppel der Frauenkirche in ein Foto zu bannen, dann an einem neu gefassten Carolaplatz ankommend, Richtung Jägerhof einbiegend, ein neuer Höhepunkt am Neustädter Markt, und schließlich der Blick von der Augustusbrücke Richtung Altstadt, Carolabrücke und Elbhänge.

Prüfen, was gebraucht wird

Bedarfsgerechte Planung spart Kosten und bringt Mobilität mit Lebensqualität in Einklang.

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Von 53.000 auf zuletzt 34.500 Fahrzeuge täglich ist der KfZ-Verkehr auf der Carolabrücke seit 2003 kontinuierlich gesunken. Die Brücke in gleicher Form wie 1971 zu errichten, könnte bedeuten, dass man etwas baut, was man so gar nicht mehr braucht.

Zwischen Georgplatz und Hauptbahnhof wird die St. Petersburger Straße sogar von weniger als 25.000 Fahrzeugen genutzt, sodass dort anstatt vier Spuren bereits zwei Spuren möglich sind, ohne den Verkehr einzuschränken.

Mit Verlegung der Bundesstraße 170 auf den äußeren Ring wird sich das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt weiter verringern. Dafür wurden bereits über 130 Millionen Euro investiert. Es fehlt nur noch der Lückenschluss am Emerich-Ambos-Ufer. Diese Engstelle muss jetzt endlich beseitigt werden, es ist höchste Zeit dafür. Alle Planungen sind aktualisiert und genehmigt.

Im Gegensatz zum abnehmenden Durchgangsverkehr kann die Nord-Süd-Verbindung über die Carolabrücke innerstädtisch an Bedeutung gewinnen. Insbesondere eine Attraktivitätssteigerung von Pirnaischer Vorstadt und Lingnerstadt, in geringerem Maße auch der Inneren Neustadt sollte zukunftsorientiert mitgedacht werden. Dabei sollte steigenden Nutzungszahlen von ÖPNV und Rad Rechnung getragen werden.

Qualität vor Quantität

Regionale Baumaterialien und langlebige Konstruktionsweisen haben die beste Umweltbilanz. Multifunktional genutzte Flächen haben einen höheren Mehrwert als große Brachen.

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Die erfahrungsgemäß längere Haltbarkeit von Bogenbrücken ist nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch nachhaltiger. Die Wegwerfmentalität sollte auch beim Brückenbau ein Ende finden. Die Carolabrücke kann dafür ein vielbeachtetes Symbol werden. Ein hoher Anteil regionaler Baustoffe wie heimischer Sandstein tragen zu einer positiven Umweltbilanz bei.

Mit einer Neuplanung lassen sich die bisher drei getrennten Brückenstränge zusammenlegen und die aufgefächerten Auffahrten können kompakter gestaltet werden. Auch die Zusammenfassung von Straßenspuren und die Reduktion unübersichtlicher Großkreuzungen reduzieren den Flächenverbrauch. Ein guter Verkehrsfluss ist sicherzustellen, um Emissionen zu minimieren.

Große Wiesenflächen sind nicht gleichbedeutend mit ökologischem Nutzen. Selbst eine verkleinerte Gesamtfreifläche kann mehr bewirken als bisher, wenn sie einen Zusammenhang bildet und vielfältig bepflanzt ist. Auch als Ort der Erholung sind die bisherigen Wiesenflächen unzugänglich und ungeeignet.

Die heutigen Flächen entlang der St. Petersburger Straße können erst durch eine ökologische Aufwertung sowie durch Einbindung in Quartiere ihr Potenzial ausschöpfen. Eine Offenlegung des Kaitzbaches, ergänzt durch hochwertige Grünflächen, hätte eine Qualität, an der es den heutigen Brachen völlig mangelt. Die flankierende Entwicklung von Wohn- und Arbeitsquartieren folgt dem Prinzip der (doppelten) Innenentwicklung, um Zersiedelung entgegenzuwirken. Dies ist auch als stadtplanerisches Ziel im Baugesetzbuch festgeschrieben. Synergien wie kurze Wege, die bessere Auslastung vorhandener Infrastruktur und neue Nutzungen stärken die Kernstadt.

Eine beliebige, ortsuntypische Brücke wird Dresden an dieser Stelle nicht gerecht. Mitgedacht werden müssen der Carolaplatz, der Rathenauplatz, der Pirnaische Platz und der Georgplatz, welche heute kaum die Bezeichnung Platz verdienen.

Mit dem dramatischen Einsturz der Brücke aus den 1970er-Jahren müssen wir auch auf das krachende Scheitern der damaligen Stadtplanung einen wachen Blick werfen.

Dresden braucht hier nach Jahrzehnten des Stillstandes neue Impulse, Weitsicht, Aufgeschlossenheit, Ideen, Engagement. Dresden braucht vor allem den Glauben an sich selbst.